Colliers
  • Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men in den letz­ten neun Mona­ten bei 3,2 Mil­li­ar­den Euro (plus 33 Prozent)

  • Anteil am gewerb­li­chen Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men bei star­ken 10 Prozent

  • Spit­zen­ren­di­ten blei­ben stabil

  • Wei­tere groß­vo­lu­mige Deals befin­den sich in der Pipeline

  • Hohe Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft lässt auf ein neues Rekord­vo­lu­men für 2016 schließen

Frankfurt/Main, 5. Okto­ber 2016 – Auf dem deut­schen Markt für Indus­trie- und Logis­tik­im­mo­bi­lien wur­den nach Anga­ben des Immo­bi­li­en­be­ra­tungs­un­ter­neh­mens Col­liers Inter­na­tio­nal zum Ende des drit­ten Quar­tals rund 3,2 Mil­li­ar­den Euro inves­tiert und damit Immo­bi­lien im Wert von über 1 Mil­li­arde Euro allein im letz­ten Quar­tal gehan­delt. Im Ver­gleich zum Vor­jahr ent­spricht das einem Plus von 33 Pro­zent. Rund 2,1 Mil­li­ar­den Euro bzw. 66 Pro­zent ent­fie­len dabei auf Logis­tik­im­mo­bi­lien, wäh­rend 1,1 Mil­li­ar­den Euro (34 Pro­zent) in Indus­trie- und Gewer­be­ob­jekte inves­tiert wurden.
Peter Kunz, Head of Indus­trial & Logi­stics bei Col­liers International:
„Logis­tik­in­vest­ments sind so begehrt wie nie zuvor und erzie­len mit zehn Pro­zent wei­ter­hin einen zwei­stel­li­gen Anteil am gesam­ten gewerb­li­chen Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men. Damit liegt die Asset­klasse aktu­ell direkt hin­ter Büro- und Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­lien und mit leich­tem Vor­sprung vor Hotels. Ins­be­son­dere durch Trends, wie dem ste­tig wach­sen­den E‑Commerce und der dar­aus stei­gen­den inner­städ­ti­schen Logis­tik­ver­sor­gung, ist die Bedeu­tung von Logis­tik­im­mo­bi­lien als Anla­ge­pro­dukt in Deutsch­land immens gestie­gen. Die Ent­wick­lung führt dazu, dass ver­stärkt Paket­ver­teil­zen­tren der Kurier‑, Express- und Paket­dienst­leis­ter auf dem Ein­kaufs­zet­tel der Inves­to­ren erschei­nen. So erwarb unter ande­rem der in die­sem Jahr erst auf­ge­legte pan­eu­ro­päi­sche Fonds für Logis­tik­im­mo­bi­lien der Patri­zia Immo­bi­lien AG für rund 23 Mil­lio­nen Euro ein Port­fo­lio mit vier Paket­ver­teil­zen­tren, die lang­fris­tig an Her­mes ver­mie­tet sind.“

 

Inves­to­ren zöger­lich beim Ver­kauf von Logistikpaketen

Der Ver­kauf von Paket­deals fiel in die­sem Jahr mit einem Anteil von circa 40 Pro­zent (1,25 Mil­li­ar­den Euro) am gesam­ten Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men im Ver­gleich zum Vor­jahr leicht rück­läu­fig aus (- 20 Pro­zent). Dies könnte vor allem auf die anhal­tende knappe Pro­dukt­ver­füg­bar­keit auf dem Markt zurück­zu­füh­ren sein. Das Ange­bot am deut­schen Markt ist nach wie vor eng, ins­be­son­dere im Core-Seg­ment gibt es kaum neue Pro­dukte, wes­halb viele Inves­to­ren sich vor­erst nicht von ihren Immo­bi­lien tren­nen wol­len. Neben den bis­her in der ers­ten Jah­res­hälfte gehan­del­ten, groß­vo­lu­mi­gen Port­fo­lio-Deals wie dem Kauf von acht deut­schen und einer fran­zö­si­schen Logis­tik­im­mo­bi­lie durch den Immo­bi­li­en­fonds­ma­na­ger Gra­mercy Europe, wech­selte in den ver­gan­ge­nen drei Mona­ten unter ande­rem auch das soge­nannte Alpine-Port­fo­lio aus dem Seg­ment Core Plus den Besit­zer. Der Ankauf der ins­ge­samt rund drei Immo­bi­lien mit einer Gesamt­flä­che von mehr als 70.000 Qua­drat­me­tern und einem Kauf­preis von rund 90 Mil­lio­nen Euro, erfolgte für den IVG Garbe Logis­tik Fonds. Zwei der drei Immo­bi­lien, die sich in Nürn­berg und Korn­west­heim befin­den, ver­äu­ßerte die See­warte-Gruppe. Ver­käu­fer der drit­ten Immo­bi­lie in Ham­burg ist die Pro­vin­zial Rheinland.

 

Ver­mö­gens­ver­wal­ter wei­ter­hin auf Platz 1

Wäh­rend im Vor­jahr offene Immo­bi­li­en­fonds und Spe­zi­al­fonds am meis­ten in Logis­tik­im­mo­bi­lien inves­tier­ten, stell­ten Ver­mö­gens­ver­wal­ter im bis­he­ri­gen Jah­res­ver­lauf den höchs­ten Anteil auf der Käu­fer­seite dar und erwar­ben Immo­bi­lien im Wert von rund 1,5 Mil­li­ar­den Euro (47 Pro­zent). Erst kürz­lich sicherte sich der bri­ti­sche Asset Mana­ger M7 Real Estate unter ande­rem ein 172.000 Qua­drat­me­ter gro­ßes Logis­tik­zen­tral­la­ger der Kar­stadt Waren­haus GmbH in Unna. Mit gro­ßem Abstand folg­ten offene Immo­bi­li­en­fonds und Spe­zi­al­fonds, die einen Markt­an­teil von rund 17 Pro­zent (532 Mil­lio­nen Euro) erreich­ten. Auf Platz 3 folgen
Pro­jekt­ent­wick­ler und Bau­trä­ger mit rund 413 Mil­lio­nen Euro und einem Markt­an­teil von 13,1 Prozent.

Auf der Ver­käu­fer­seite trenn­ten sich wie­der vor allem Pro­jekt­ent­wick­ler und Bau­trä­ger von Immo­bi­lien im Wert von 1,1 Mil­li­ar­den Euro (35 Pro­zent). Im drit­ten Quar­tal ver­äu­ßerte der Pro­jekt­ent­wick­ler Pan­at­toni Europe eine rund 11.130 Qua­drat­me­ter große Logis­tik­im­mo­bi­lie des Logis­tik­dienst­leis­ters Dach­ser in Über­herrn, west­lich von Saar­brü­cken. Das Objekt ging in den von TH Real Estate und Pal­mira Capi­tal Part­ners auf­ge­leg­ten Inves­to­ren-Club-Fonds Ger­man Logi­stics (ICF GLog) über.

 

Deut­sche Inves­to­ren set­zen sich bei Ankäu­fen zuneh­mend durch

Gute Markt­kennt­nisse sind unab­ding­bar, um sich gegen­über der star­ken Kon­kur­renz durch­zu­set­zen, wes­halb sich deut­sche Inves­to­ren immer leich­ter tun, gute Invest­ments zu täti­gen. In den ver­gan­ge­nen neun Mona­ten stieg der Anteil der inter­na­tio­na­len Inves­to­ren zwar von anfangs schwa­chen 21 Pro­zent (Q1 2016) auf aktu­ell rund 42 Pro­zent (-26 Pro­zent). Den­noch konn­ten aus­län­di­sche Inves­to­ren bis­her nicht an den Vor­jah­res­wert anknüpfen.

 

Man­gel an Pro­duk­ten führt zu höhe­rer Risikobereitschaft

Wei­ter­hin lässt sich auf dem Markt eine anhal­tende Pro­dukt­ver­knap­pung fest­stel­len, die auf einen hohen Anla­ge­druck bei den Inves­to­ren trifft. Vor allem in den deut­schen Top-Invest­ment­zen­tren sind Neu­bau­pro­dukte Man­gel­ware, wes­halb die Preise für Bestands­im­mo­bi­lien stei­gen und Inves­to­ren auch bereit sind, eine höhere Risi­ko­be­reit­schaft ein­zu­ge­hen, um den Zuschlag für eine Immo­bi­lie zu erhalten.

Hubert Reck, Head of Indus­trial & Logi­stics Invest­ment bei Col­liers Inter­na­tio­nal Deutsch­land: „Die aktu­el­len Bedin­gun­gen auf den Finanz­märk­ten lösen bei den meis­ten Inves­to­ren­grup­pen eine zuneh­mende Fle­xi­bi­li­tät aus, sodass diese immer offe­ner für Bestands­im­mo­bi­lien wer­den und bereit sind, Ren­di­ten unter 6 Pro­zent in Kauf zu neh­men, wenn der Objekt­zu­stand stimmt und das Objekt sich in einer guten bis sehr guten Lage befin­det. Zusätz­lich wer­den, getrie­ben von dem hohen Wett­be­werbs­druck auf dem Markt, For­ward Deals für Inves­to­ren immer attrak­ti­ver, um frü­her in Pro­jekte ein­stei­gen zu kön­nen – trotz der grö­ße­ren Risi­ken. Die­ser Trend wird sich wei­ter verstärken.“
Das Ren­di­te­ni­veau bei klas­si­schen Core-Immo­bi­lien hält sich indes vor­erst sta­bil. Die Spit­zen-Brut­to­ren­di­ten für Logis­tik­im­mo­bi­lien der neu­es­ten Gene­ra­tion mit einer guten Objekt­aus­stat­tung und einer lan­gen Miet­ver­trags­lauf­zeit mit Lage inner­halb der Top-Invest­ment­zen­tren wie Mün­chen, Frank­furt und Ham­burg lie­gen wei­ter­hin bei durch­schnitt­lich 5,65 Prozent.

Aus­blick: Hohe Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft lässt auf neues Rekord­vo­lu­men für
2016 schließen

„Die bis­he­rige hohe Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft in Indus­trie- und Logis­tik­im­mo­bi­lien ist mehr als zufrie­den­stel­lend und lässt posi­tiv auf die nächs­ten drei Monate bli­cken. Nach unse­rem Kennt­nis­stand befin­den sich aktu­ell meh­rere, groß­vo­lu­mige Port­fo­lio-Deals mit einem Volu­men über 100 Mil­lio­nen Euro in der Ver­mark­tung, die das Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men noch ein­mal kräf­tig auf­mi­schen könn­ten. Dies, in Kom­bi­na­tion mit der sta­bi­len Wirt­schafts­lage, den jähr­li­chen Wachs­tums­ra­ten im E‑Commerce und dem hohen Anla­ge­druck bei Inves­to­ren, wird den Invest­ment­markt wei­ter­hin voran trei­ben, so dass in 2016 ein neues Rekord­vo­lu­men auf dem Indus­trie- und Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt erzielt wer­den könnte.

Die anhal­tend sta­bile posi­tive Ent­wick­lung macht Inves­ti­tio­nen in Logis­tik­im­mo­bi­lien vor allem für Inves­to­ren inter­es­sant, die sich bis­her zurück­ge­hal­ten haben und ihre Inves­ti­tio­nen nun mög­li­cher­weise über­den­ken obgleich nun aus dem Aus­land oder auf natio­na­ler Ebene. Gerade ange­sichts der Ren­di­te­kom­pres­sion für Büro- und Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­lien unter die 5%-Marke fällt die Suche nach aus­kömm­li­chen Ren­di­ten immer stär­ker zuguns­ten von Logis­tik­im­mo­bi­lien aus. Dar­über hin­aus hat sich der bis­her geplante Aus­stieg der Bri­ten aus der EU noch nicht auf den deut­schen Markt aus­ge­wirkt. Mög­li­che Ver­schie­bun­gen von Kapi­tal­strö­men sind erst auf mit­tel- bis lang­fris­ti­ger Sicht zu erwar­ten“, so Kunz abschließend.