CBRE

 Flä­chen­um­satz 2016 mit neuem Rekord­ergeb­nis

  • Flä­chen­um­satz mit 6,7 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter elf Pro­zent über Vorjahr
  • Neu­bau­an­teil steigt auf 72 Prozent
  • Ham­burg und Frank­furt stärkste Logis­tik-Hubs unter den Top 5‑Standorten
  • Nord­rhein-West­fa­len umsatz­stärks­ter Markt mit 2,3 Mil­lio­nen Quadratmetern
  • Opti­mis­ti­scher Jah­res­aus­blick: Flä­chen­um­satz von 6,5 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern 2017 möglich

Der deut­sche Lager- und Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt erreichte im Jahr 2016 mit einem Flä­chen­um­satz durch Ver­mie­tun­gen und Eigen­nut­zun­gen von rund 6,7 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern eine neue Best­marke und über­trifft um 51 Pro­zent deut­lich das Mit­tel der letz­ten zehn Jahre. Dies ist das Ergeb­nis einer aktu­el­len Ana­lyse des Immo­bi­li­en­be­ra­tungs­un­ter­neh­mens CBRE.

„Dank guter kon­junk­tu­rel­ler Rah­men­be­din­gun­gen konn­ten wir über das ganze Jahr solide und gleich­mä­ßige Quar­tals­er­geb­nisse regis­trie­ren, die in der Summe elf Pro­zent über dem Vor­jah­res­wert lie­gen und das bis­he­rige Spit­zen­er­geb­nis des Vor­jah­res in den Schat­ten stel­len“, sagt Jan Lin­sin, Head of Rese­arch bei CBRE in Deutsch­land. „Die hohe Nach­frage auf dem bun­des­wei­ten Lager- und Logis­tik­markt ist sehr breit gestreut und erhält beson­ders durch das rasante Wachs­tum des zuneh­men­den Online­han­dels eine zusätz­li­che Dyna­mik“, ergänzt Rai­ner Koepke, Head of Indus­trial & Logi­stics bei CBRE in Deutschland.

Über­durch­schnitt­li­cher Eigen­nut­zer- und Neubauanteil

Ins­ge­samt befin­det sich die Eigen­nutz­er­quote mit 39 Pro­zent sechs Pro­zent­punkte über dem Vor­jah­res­wert (eine Stei­ge­rung über 607.700 Qua­drat­me­ter auf 2,6 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter). Der Neu­bau­an­teil stieg sogar um zehn Pro­zent­punkte auf 72 Pro­zent (eine Stei­ge­rung über 1,1 Mil­lio­nen auf 4,8 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter). „Das gute Resul­tat des bun­des­wei­ten Flä­chen­um­sat­zes ist pri­mär auf einen hohen Umsatz von Eigen­nut­zern außer­halb der Top­stand­orte zurück­zu­füh­ren, die auf­grund der knap­pen Ange­bots­lage bei Bestands­ge­bäu­den und im Zuge der zuneh­men­den Bedeu­tung der Han­dels­lo­gis­tik durch den Online­han­del sowie der Neu­aus­rich­tung der Sup­ply Chain in der Indus­trie 4.0 immer grö­ßere und moder­nere Flä­chen benö­ti­gen. Dabei stel­len wir fest, dass Eigen­nut­zer fast aus­schließ­lich Pro­jekt­ent­wick­lun­gen rea­li­sie­ren und nur sel­ten pas­sende leere Bestands­ob­jekte fin­den“, erklärt Koepke.

Top 5‑Logistikmärkte mit sta­bi­lem Jah­res­er­geb­nis auf hohem Niveau

Der Flä­chen­um­satz 2016 in den eta­blier­ten Lager- und Logis­tik­märk­ten Ber­lin, Düs­sel­dorf, Frank­furt, Ham­burg und Mün­chen befin­det sich zum drit­ten Mal nach den Jah­ren 2011 und 2015 über der Zwei-Mil­lio­nen-Qua­drat­me­ter-Schwelle und ist mit 2,1 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern fast auf Vor­jah­res­ni­veau. „Bei gleich hoher Ver­mie­tungs­leis­tung von rund 1,7 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern ist der leichte Rück­gang von weni­ger als drei Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr auf ein Aus­blei­ben von groß­flä­chi­gen Eigen­nut­zer­ab­schlüs­sen in den fünf gro­ßen Logis­tik-Hubs zurück­zu­füh­ren, die nur 400.000 Qua­drat­me­ter abnah­men. „Aller­dings steu­ert der Eigen­nut­zer­um­satz tra­di­tio­nell nur einen gerin­gen Anteil zum Flä­chen­um­satz der Top­stand­orte bei“, erläu­tert Koepke.

Bei der dif­fe­ren­zier­ten Betrach­tung der ein­zel­nen Top-Logis­tik­markt­ge­biete erge­ben sich unter­schied­li­che Ent­wick­lungs­ten­den­zen. Wäh­rend die Märkte Ber­lin (351.400 Qua­drat­me­ter) und Düs­sel­dorf (203.300 Qua­drat­me­ter) mit einem Umsatz­rück­gang von 18 bezie­hungs­weise 45 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr ein durch­schnitt­li­ches Jah­res­er­geb­nis im Fünf­jah­res­schnitt auf­wei­sen, konnte in Mün­chen mit 304.600 Qua­drat­me­tern eines der bes­ten Ergeb­nisse seit 2011 erzielt wer­den, das 47 Pro­zent über dem Vor­jah­res­wert liegt. Auch die tra­di­tio­nell star­ken Logis­tik­im­mo­bi­li­en­märkte Ham­burg und Frank­fur­t/Rhein-Main erziel­ten sehr gute Ergeb­nisse. Wäh­rend einige Groß­ab­schlüsse in Ham­burg zu einer Umsatz­stei­ge­rung von 13 Pro­zent auf 662.000 Qua­drat­me­ter und damit zu dem bes­ten Ergeb­nis seit 2011 geführt haben, konnte in Frank­fur­t/Rhein-Main ein dyna­mi­scher Jah­res­ver­lauf regis­triert wer­den, der mit 593.500 Qua­drat­me­tern sta­bil auf dem Vor­jah­res­ni­veau liegt. „In der Rhein-Main-Region sehen wir der­zeit auch die größ­ten Ange­bots­re­ser­ven kurz­fris­tig rea­li­sier­ba­rer Pro­jekte, deren spe­ku­la­tive Errich­tung wider Erwar­ten 2016 nicht begon­nen wurde. In den ande­ren eta­blier­ten Lager- und Logis­tik­märk­ten hin­ge­gen wird das Ange­bot kurz­fris­tig rea­li­sier­ba­rer Pro­jekte immer knap­per“, sagt Armin Her­ren­schnei­der, Co-Head of Indus­trial & Logi­stics bei CBRE in Deutschland.

Flä­chen­um­satz in den übri­gen Märk­ten mit neuem Bestwert

Flä­chen­um­satz in den Top 5‑Standorten und den übri­gen Märk­ten (in Quadratmeter)

Region 2015 2016 Verä.
ggü. Vj.
 
Ber­lin 428.000 351.400 -18 %
Düs­sel­dorf 370.400 203.300 -45 %
Frank­fur­t/Rhein-Main 579.600 593.500 +2 %
Ham­burg 588.400 662.000 +13 %
Mün­chen 207.400 304.600 +47 %
Top 5‑Märkte 2.173.800 2.114.800 -3 %
Übrige Märkte 3.895.900 4.612.400 +18 %
Deutsch­land gesamt 6.069.700 6.727.200 +11 %  

Quelle: CBRE Rese­arch, Q4 2016.

Flä­chen­um­satz in den übri­gen Märk­ten mit neuem Bestwert

Auf den Lager- und Logis­tik­im­mo­bi­li­en­märk­ten außer­halb der Top­stand­orte wurde ein Flä­chen­um­satz von 4,6 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern regis­triert. „Wir konn­ten zum vier­ten Mal in Folge eine Umsatz­stei­ge­rung beob­ach­ten. Mit dem erziel­ten Ergeb­nis, das zum ers­ten Mal die Vier-Mil­lio­nen-Qua­drat­me­ter-Marke deut­lich über­schrit­ten hat, konnte der sehr gute Vor­jah­res­wert um 18 Pro­zent über­trof­fen wer­den“, sagt Lin­sin. Ins­be­son­dere durch die Rea­li­sie­rung eini­ger sehr groß­flä­chi­ger Pro­jekt­ent­wick­lun­gen liegt das Resul­tat deut­lich über dem fünf­jäh­ri­gen Mit­tel (plus 37 Pro­zent) und unter­streicht die aktu­ell sehr hohe nut­zer­sei­tige Nach­frage. „Beson­ders aktiv zeig­ten sich Nut­zer aus der Han­dels­bran­che, die für 37 Pro­zent des über­re­gio­na­len Flä­chen­um­sat­zes ver­ant­wort­lich zeich­ne­ten, vor Trans­port- und Logis­tik­un­ter­neh­men mit 35 Pro­zent. Dem­nach ist es nicht ver­wun­der­lich, dass drei der fünf größ­ten über­re­gio­na­len Abschlüsse auf Han­dels­un­ter­neh­men ent­fal­len – alle in Neu­bau­pro­jekte“, sagt Koepke. „Ohne­hin kom­men nut­zer­spe­zi­fi­schen Pro­jekt­ent­wick­lun­gen oder eigen­ge­nutz­ten Neu­bau­ten eine zuneh­mende Bedeu­tung zu. Durch das man­gelnde Ange­bot an moder­nen, groß­flä­chi­gen Bestands­ob­jek­ten wei­chen die Nut­zer zuneh­mend auf Pro­jekt­ent­wick­lun­gen aus, sodass außer­halb der Top­stand­orte über 83 Pro­zent des Flä­chen­um­sat­zes durch Neu­bau­ent­wick­lun­gen rea­li­siert wurde – eine Stei­ge­rung von zwölf Pro­zent­punk­ten gegen­über dem Vor­jah­res­wert. In den eta­blier­ten Märk­ten beträgt der Neu­bau­an­teil dahin­ge­gen nur 47 Pro­zent. In der bun­des­wei­ten Betrach­tung hat sich der bereits schon hohe Anteil an die­sem Seg­ment im Vor­jah­res­ver­gleich um zehn Pro­zent­punkte auf 72 Pro­zent erhöht“, sagt Linsin.

Bei der Ein­zel­be­trach­tung ent­fal­len über 1,1 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter auf das Ruhr­ge­biet. „Zusam­men mit den Clus­ter-Märk­ten Köln (201.000 Qua­drat­me­ter), Mön­chen­glad­bach (106.600 Qua­drat­me­ter), den übri­gen Märk­ten in Nord­rhein-West­fa­len (634.800 Qua­drat­me­ter) sowie dem Top 5‑Standort Düs­sel­dorf (203.300 Qua­drat­me­ter) wur­den in Nord­rhein-West­fa­len fast 2,3 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter umge­setzt. Somit ent­fällt rund ein Drit­tel des bun­des­wei­ten Flä­chen­um­sat­zes auf Nord­rhein-West­fa­len. Ins­ge­samt wurde der Flä­chen­um­satz, neben der Rea­li­sie­rung eini­ger ‚Big Boxes‘ dank grö­ße­rer ver­füg­ba­rer Grund­stü­cke, durch eine breite Nach­frage über alle Flä­chen­seg­mente getrie­ben, sodass das dies­jäh­rige Ergeb­nis eine Stei­ge­rung von außer­ge­wöhn­li­chen 58 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­re­sul­tat bedeu­tet“, erklärt Koepke.

Zu den wei­te­ren umsatz­stärks­ten Logis­tik­märk­ten in Deutsch­land zähl­ten die Regio­nen um Erfurt (202.800 Qua­drat­me­ter), Han­no­ver (169.600 Qua­drat­me­ter) und Stutt­gart (140.500 Quadratmeter).

Miet­preis­an­pas­sun­gen in den Top­stand­or­ten erwartet

Auf­grund der nied­ri­gen Ren­di­ten kön­nen Ent­wick­ler bei nut­zer­spe­zi­fi­schen Pro­jekt­ent­wick­lun­gen und Ver­füg­bar­keit von Grund­stü­cken außer­halb der Top 5‑Standorte güns­tige Mie­ten anbie­ten, die sich zum Teil unter dem Niveau von Bestands­ob­jek­ten befin­den. „Gene­rell blei­ben die Mie­ten außer­halb der eta­blier­ten Logis­tik­märkte auf einem sehr attrak­ti­vem Niveau“, sagt Koepke. In den Top­stand­or­ten gab es hin­ge­gen erste Anpas­sun­gen nach oben, so zum Bei­spiel in Ham­burg, wo die Spit­zen­miete um zwei Pro­zent auf 5,80 Euro pro Qua­drat­me­ter und Monat gestie­gen ist. Teu­ers­ter Logis­tik­stand­ort bleibt Mün­chen (6,75 Euro pro Qua­drat­me­ter und Monat in der Spitze), gefolgt von Frank­fur­t/Rhein-Main (6,20 Euro). Auf den wei­te­ren Plät­zen fol­gen Düs­sel­dorf (5,40 Euro) und Ber­lin (4,65 Euro).

Aus­blick: Sta­bi­ler Markt auf hohem Niveau

„Ange­trie­ben von einem kräf­ti­gen Bin­nen­kon­sum ist die deut­sche Wirt­schaft 2016 noch stär­ker gewach­sen als im Jahr zuvor. Die Wachs­tums­rate des Brut­to­in­lands­pro­dukts lag mit 1,9 Pro­zent deut­lich über der der bei­den Jahre zuvor, in denen die reale Wirt­schafts­leis­tung bereits rela­tiv stark um 1,7 und 1,6 Pro­zent zule­gen konnte. Der Wachs­tums­trend der deut­schen Wirt­schaft ist intakt, sodass auch für 2017 ange­sichts sehr guter Arbeits­markt­da­ten und reger Kon­sum­aus­ga­ben von einer wei­ter­hin güns­ti­gen Kon­junk­tur­ent­wick­lung aus­ge­gan­gen wer­den kann“, sagt Lin­sin. „Abzu­war­ten blei­ben jedoch die mög­li­chen wirt­schafts­po­li­ti­schen Ein­flüsse des Brexit-Ent­scheids sowie der Außen­han­dels­po­li­tik der USA.“ Trotz die­ser Unsi­cher­hei­ten kann der­zeit von einer robus­ten Nach­frage nach Logis­tik­flä­chen aus­ge­gan­gen wer­den, die sich ent­spre­chend in einem hohen Flä­chen­um­satz wider­spie­geln sollte. „Aus heu­ti­ger Sicht scheint für 2017 bei einer wei­ter­hin posi­ti­ven Kon­junk­tur­ent­wick­lung wie­der ein Ergeb­nis um die 6,5 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter rea­lis­tisch“, ergänzt Koepke. „Die Fokus­sie­rung der Unter­neh­men auf moderne Logis­tik­flä­chen sollte bei einem ver­gleichs­weise knap­pen Ange­bot in den Top­la­gen zu wei­ter mode­rat stei­gen­den Durch­schnitts- und Spit­zen­mie­ten füh­ren“, Koepke weiter.

„Wir bli­cken vor allem dank der zuneh­men­den Bedeu­tung des E‑Commerce auf ein sehr dyna­misch ver­lau­fen­des Jahr zurück, das mit einem Jah­res­end­er­geb­nis über unse­ren Erwar­tun­gen abge­schlos­sen hat“, resü­miert Lin­sin. „Es bleibt abzu­war­ten, ob auch im kom­men­den Jahr durch die nied­ri­gen Zin­sen wie­der ein hoher Eigen­nut­zer­um­satz beob­ach­tet wer­den kann“, so Lin­sin weiter.

Logis­tik­markt Deutsch­land: Flä­chen­um­satz (Ver­mie­tung und Eigennutzung)

Logistikmarkt Deutschland: Flächenumsatz (Vermietung und Eigennutzung)

* nur Jah­res­wert ver­füg­bar
Quelle: CBRE Rese­arch, Q4 2016.

 

Quar­tal Ort Größe in m² Bran­che Unter­neh­men Umsatz­art Objekt­sta­tus
Q3 Marl (NRW) 225.000 Han­del Metro Group Ver­mie­tung Neu­bau
Q3 Arn­stadt (TH) 150.000 Han­del XXXLutz Eigen­nut­zung Neu­bau
Q3 Werne (NRW) 100.000 Han­del Ama­zon Ver­mie­tung Neu­bau
Q1 Bochum (NRW) 95.700 Pro­duk­tion Adam Opel AG Eigen­nut­zung Neu­bau
Q1 Bib­lis (HE) 83.000 Han­del Action Ver­mie­tung Neu­bau
Q3 Bedburg (NRW) 65.000 Transport/Logistik Nex Logi­stics Europe Ver­mie­tung Neu­bau
Q4 Win­sen (Luhe) (NI) 64.000 Han­del Ama­zon Ver­mie­tung Neu­bau
Q2 Salz­git­ter (NI) 60.000 sons­tige MAN Eigen­nut­zung Neu­bau
Q2 Gal­lin (MV) 57.000 Pro­duk­tion DeLa­val Ver­mie­tung Neu­bau
Q2 Kamp-Lint­fort (NRW) 55.000 Han­del Stein­hoff / Glo­bal Warehouse Eigen­nut­zung Neu­bau

Quelle: CBRE Rese­arch, Q4 2016.