Deut­scher Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt: Logivest mel­det lang­same Sta­bi­li­sie­rung im ers­ten Halb­jahr 2023

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21. Juli 2023

Nach­dem die Neu­bau­zah­len im vier­ten Quar­tal 2022 auf unter 750.000 Qua­drat­me­ter und damit auf das nied­rigste Niveau der letz­ten fünf Jahre gesun­ken waren, sta­bi­li­siert sich der deut­sche Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt auch in der ers­ten Jah­res­hälfte 2023 nur lang­sam. So ver­mel­det das Bera­tungs­un­ter­neh­men Logivest, nach Aus­wer­tung der eige­nen Rese­arch­da­ten, für das erste Halb­jahr den Bau­start von ins­ge­samt rund 2,1 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern Logistikneubaufläche.

Die zöger­li­chen Ent­wick­lun­gen las­sen sich vor allem auf die immer noch stei­gen­den Zin­sen und die aktu­elle Wirt­schafts­lage zurück­füh­ren. Wäh­rend sich die Bau­kos­ten auf einem hohen Niveau sta­bi­li­sie­ren, sind die Ener­gie­kos­ten nach wie vor extrem hoch. Posi­tiv bewer­ten lässt sich der Aus­blick auf die Pipe­line, die gut gefüllt ist. „Der Markt hat alle Optio­nen, viele span­nende Pro­jekte sind geplant“, so Kuno Neu­meier, CEO der Logivest Gruppe. Aller­dings wird laut Neu­meier der­zeit nur wenig spe­ku­la­tiv gebaut. „Das letzte Jahr ist auch am Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt nicht spur­los vor­bei­ge­gan­gen. Die Nach­frage nach Logis­tik­flä­chen ist zwar nahezu unge­bro­chen, aber durch die wirt­schaft­li­che Unsi­cher­heit und die gestie­ge­nen Kos­ten haben Bestands­im­mo­bi­lien an Rele­vanz gewon­nen“, so der Logistikimmobilienexperte.

Die Zurück­hal­tung in puncto Bau­starts zeigt sich ins­be­son­dere in den eta­blier­ten Bal­lungs­ge­bie­ten. So blei­ben Metro­po­len wie Ham­burg oder Ber­lin, aber auch die nord­rhein-west­fä­li­schen Logis­tik­re­gio­nen teils weit hin­ter den Erwar­tun­gen für das erste Halb­jahr zurück. Hin­ge­gen über­rascht die Logis­tik­re­gion Münster/Osnabrück mit dem bes­ten Ergeb­nis der ers­ten sechs Monate. Wäh­rend im gesam­ten Jahr 2022 nur rund 70.000 Qua­drat­me­ter auf das Gebiet ent­fie­len, kann es nun bereits mit circa 190.000 Qua­drat­me­tern über­zeu­gen. Und auch die Logis­tik­re­gio­nen Han­no­ver und Bre­men, die es 2022 nicht unter die Top 10 geschafft hat­ten, über­bie­ten mit circa 170.000 bzw. 145.000 Qua­drat­me­tern im ers­ten Halb­jahr 2023 bereits ihr Vorjahresergebnis.

Beim Blick auf die Top-Pro­jekte des ers­ten Halb­jah­res fällt vor allem die Nach­hal­tig­keit der Immo­bi­lien ins Auge. So ver­fü­gen die fünf größ­ten Pro­jekt­ent­wick­lun­gen alle­samt über Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen, legen gene­rell den Fokus auf hohe Ener­gie­ef­fi­zi­enz und stre­ben min­des­tens eine DGNB Gold Zer­ti­fi­zie­rung an.

Mit rund 127.000 Qua­drat­me­tern ent­steht im nie­der­säch­si­schen Estorf die größte Pro­jekt­ent­wick­lung des ers­ten Halb­jah­res. Ben­tall­GreenOak und thir­teen seven ent­wi­ckeln den Mit­tel­we­ser Park nach GEG-40-Stan­dard und höchs­ten öko­lo­gi­schen Gesichts­punk­ten. Auch das zweit- und dritt­größte Pro­jekt, die beide von Garbe Indus­trial Real Estate ent­wi­ckelt wer­den, legen den Fokus auf Ener­gie­ef­fi­zi­enz. So ent­ste­hen rund 87.000 Qua­drat­me­ter im hes­si­schen Lud­wig­sau sowie circa 82.000 Qua­drat­me­ter im nie­der­bay­ri­schen Pil­s­ting. Letz­te­res kata­pul­tiert die Logis­tik­re­gion Donau von Rang 22 im Jahr 2022 unter die Top 5 Logis­tik­re­gio­nen des ers­ten Halb­jah­res 2023.

„Der Ein­satz rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien ist auch ein pro­ba­tes Mit­tel, um die hohen Ener­gie­preise und damit die mas­siv gestie­ge­nen Neben­kos­ten so gering wie mög­lich zu hal­ten. Nach­hal­tig­keit kann und muss gerade in der jet­zi­gen Zeit auch wirt­schaft­lich sein“, zeigt Kuno Neu­meier einen wei­te­ren wich­ti­gen Aspekt der Nach­hal­tig­keits­de­batte auf. Er ist über­zeugt, dass sich die­ser Ansatz wei­ter durch­set­zen und es einen neuen Nach­hal­tig­keits­stan­dard geben wird.

Auch wenn der Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt 2023 vor­aus­sicht­lich nicht das Niveau der letz­ten Jahre errei­chen wird, zeich­net sich doch eine gewisse Sta­bi­li­sie­rung ab. Die stei­gende Rele­vanz ver­meint­lich neuer Bran­chen wie bei­spiels­weise der Halb­lei­ter­indus­trie, die Ent­ste­hung neuer, nach­hal­ti­ger Pro­duk­ti­ons­stand­orte und der wei­tere Auf­bau von Puf­fer­la­gern set­zen ebenso posi­tive Signale wie die gut gefüllte Projekt-Pipeline.

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